Tag der offenen Tür an der Utholm-Schule in St. Peter–Ording.

Der Tag der offenen Tür war in mehrfacher Hinsicht ein großer Tag für die Utholm-Schule – allein schon aufgrund der Tatsache, dass die Schule seit über zwei Jahren pandemiebedingter Abschottung erstmals wieder die Türen für Eltern und Interessierte öffnen konnte.

Der bunte Nachmittag begann mit einem Höhepunkt. Landeskoordinatorin Medi Kuhlemann und Patin Prof. Dr. Beate Blaseio von der Europa-Universität Flensburg zeichneten die Utholm-Schule offiziell als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aus. „Das bedeutet, dass bei uns niemand wegen seines Aussehens, seiner Herkunft oder Sprache ausgelacht, beleidigt oder ausgegrenzt wird. Wir sind alle verschieden und alle wichtig, jeder auf seine Weise“, erläuterten Drittklässler den Grundgedanken des Projekts, das sie gemeinsam mit Lehrkraft Matthias Lorenzen für ihre Schule erarbeitet hatten. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei“, freute sich Matthias Lorenzen. Beate Blaseio lobte den Anschluss der Utholm-Schule an das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und erinnerte an die Verankerung der Gleichberechtigung aller im Grundgesetz. „Wir müssen Rassismus aktiv bekämpfen, der weicht nicht von allein“, sagte die Projektpatin. Die Landeskoordinatorin, Medi Kuhlemann, betonte, dass das Projekt aus einer Idee von Kindern entstand: „Kinder können nicht in der großen Politik wirken, aber an der Schule täglich Gutes beitragen.“ Sie rief zu Achtsamkeit im täglichen Umgang miteinander auf. Denn oft würden leichtfertig Witze gemacht – ohne böse Absicht und doch verletzend. Die Utholm-Schule ist die 110. Schule in Schleswig-Holstein und die dritte in Nordfriesland, die mit dem Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet wurde. Susanne Potten und neun Drittklässler sorgten mit dem atmosphärischen Ergebnis ihres Trommelworkshops vom Vormittag für den musikalischen Rahmen.

Die zahlreich erschienenen Schülerinnen und Schüler, Angehörigen, Schulstarter und Interessierten erwartete ein vielfältiges Angebot. Am Vormittag hatten Kinder Aktivitäten und Ausstellungen selbst gestaltet. Es gab Schulführungen sowie Spiel-, Sport- und Bastelangebote für Drinnen und Draußen. Das Lernen und Forschen trat stark in den Vordergrund. Julia Pastoors hatte sich mit Zweitklässlern dem Weltbienentag gewidmet. Sarah Bauer führte mit Kindern der Projektklasse Schulstarter in die Entdeckung des Nationalparks ein. Hauke Spoth erprobte mit Zweitklässlern die Schwimmfähigkeit unterschiedlicher Materialien. Matthias Lorenzen und Heiko Geschwendt brachten Kindern und Erwachsenen unterschiedliche digitale Präsentationstechniken und Lernspiele näher. Greta Lamke präsentierte in der Schreibwerkstatt die fantasievollen Märchen und Geschichten, die Zweitklässler verfasst und illustriert hatten. Ein Buch, ein Bild oder der Anblick eines Spielzeugs genügten als Anstoß. Die Besucher konnten den Schreibprozess vom ersten Schmierzettel bis zur in Schönschrift abgefassten Geschichte genau nachvollziehen. Und wer nach ausgiebigem Toben, Experimentieren und Spielen Hunger bekam, konnte auf ein üppiges Angebot zugreifen. Zusammen mit Schulsozialarbeiterin Gabi Schreiber und Inka Gloe vom Förderverein der Utholm-Schule hatten sechs Drittklässler neun Blechkuchen gebacken. Auf der Streuobstwiese hockten Groß und Klein um ein gemütliches Feuer mit Stockbrot und Würstchen, die schon am Vormittag heiß ersehnt worden waren. Maja, der Schulhund, würfelte bei Brettspielen. Seifenblasen glitzerten auf dem sonnenüberfluteten Schulhof.

„Mama, ich gehe gern in die Schule“, beendete eine Erstklässlerin erschöpft und verschwitzt, aber satt und glücklich ihren Tag. Dass Schule weit mehr sein kann als ein Raum zum Lernen, nämlich auch ein Raum der Begegnung, des Spielens und des Sich-Ausprobierens, getragen von einer vielfältigen, lebendigen Schulgemeinschaft, das hat die Utholm-Schule an ihrem ersten Tag der offenen Tür seit langer Zeit eindrucksvoll bewiesen.

2020 sowie 2021 musste unser Tag der offenen Tür wegen Corona entfallen.